50 Jahre „Heiliges Feuer“ Maturajahrgang 1953

 

Die wunderschöne Auslegung unseres Wahlspruchs durch den so liebenswürdigen Herrn Msgr. Jan während der Festmesse in der Kapelle - oben in der Klausur - prägte unser Jubiläum: Feuer gibt Licht und Wärme, ist lebensnotwendig. Die alten kranken Schwestern in der letzten Reihe erfreuten sich an unserem Gesang: „So schön haben‘s g‘sungen!“ Erika Jüttner-Kreuzberger hatte während der - wie immer lautstarken Jause die von Schwester Hildegundis handgeschriebenen und kopierten Liederbücher als Geschenk verteilt. Blättert man darin, stehen wir plötzlich in der Klasse (mit Balkon!) und singen das amelodische „Der Frühling naht mit Brausen“ oder das melodische „Wohlauf in Gottes schöne Welt“. Doch nun, nach fünfzig Jahren, berühren die Strophen von „Über den Sternen, da wird es einst tagen.., wo Seele mit Seele freudig vereint...“- Mütter und Väter werden lebendig, Ehepartner und Kinder, unsere Mitschülerinnen Ingrid, Käthe, Edith, Olli und Otti, unsere Lehrer, vor allen unser Klassenvorstand Schwester Hildegundis. Sie sang selbst so gern und noch in der Erinnerung vermag sie uns zu erheitern. Einer anderen Welt verhaftet stimmte sie im Festsaal für Bundeskanzler Leopold Figl das „Gott erhalte, Gott beschütze UNSEREN LIEBEN KAISER FRANZ...“ an. Darob hoch animiert versteigerte Leopold Figl höchst amüsiert unsere Torte zum Höchstpreis für unsere Maturakasse.

Laut sind wir noch immer. Aber unsere Klassensprecherin Inge Maurer-Lentschig meinte: „Arbeit hatte ich keine mit Euch, Ihr habt‘s g‘folgt und seid‘s fleissig gewesen.“ Jetzt aber hat sie viel Arbeit für Lettland. Seit Jahren organisiert sie Hilfszüge, logiert ab und zu im kleinen Kloster der Schwestern v. a. K. J. Bei einem Besuch einer Universität konnte sie beobachten, wie die eifrigen Studenten mit Bleistiftstummeln auf aufgeschnittenen Mehlsackerln schrieben.

Es gibt viele Wege, das lichtspendende und wärmende Feuer weiterzugeben, das „Heilige Feuer“ unseres Wahlspruchs.

Dr. Hilde Schirg-Posset

Kt1953