Das ganz andere Treffen
Irgendwie war es diesmal total nett!
Bei früheren Klassentreffen hatte ich immer das Gefühl, die alten
Polarisierungen aus der Klasse waren wieder präsent. Diesmal waren wir
zum ersten Mal eine wirklich fröhliche Gemeinschaft, die ehrliches Interesse
am Erleben der anderen in den letzten Jahren, - Jahrzehnten - hatte.
Zumindest ein Foto von jedem Kind hatten die meisten mit, und immerhin sind
unsere Kinder zwischen 30 und 3 Jahre alt.
Friedl, die Treue, die schon lange regelmäßig alle fünf Jahre unsere Treffen organisiert, und Gabi, die diesmal mit Heurigem im Garten und einer 30 -Jahre-Torte überraschte, haben diesmal wirklich ein kleines „Fest“ zustande gebracht!
Von uns 13 Maturantinnen der 8A n. G. 1974 sind neun gekommen. Von Hansi wusste Gabi zu berichten, Sylvia hatte abgesagt, aber von Dagmar Schulz, geb. Papouschek, Hanni Setzer und Eva Pelichower (schied kurz vor der Matura aus) wissen wir leider nichts. Falls jemand Kontakt zu ihnen hat, bitte um Nachricht an Friedl Vitek (E-mail: e.vitek@aon.at), die auch unsere Daten wartet.
Zu unserer großen Freude waren auch unsere Lehrer sehr gut vertreten: allen voran unser Klassenvorstand, Frau Dr. Altrichter, die trotz einer kürzlich erst vorgenommenen Knieoperation mit Hilfe Ihres Mannes und sicher nicht ohne Schmerzen bis in den hinteren Garten vorgedrungen ist und lange bei uns blieb. Frau Prof. Staudinger, die gerade ihren 65er gefeiert hatte, erzählte uns, dass das gar nicht so selbstverständlich sei. Sie hat mit eisernem Willen, Klugheit und der Hilfe ihrer nächsten Vertrauten eine unüberwindlich scheinende Krankheit besiegt.Von Frau Prof. Spitzer erfuhren wir, dass sie gerade China bereist, Frau Prof. Hetmanek und Frau Prof. Grünke, die keines unser bisherigen Treffen ausgelassen hat, waren auch diesmal wieder in alter Treue dabei. Bald wurde über alte Zeiten geplaudert, aber auch über Veränderungen seit damals - 2 von uns haben ja ein besonderes Naheverhältnis zur Schule - Lilly unterrichtet in der Volksschule, Nora unterrichtete viele Jahre an der AHS und der BAKI.
Mit der ins Fenster gestellten Rute, dass wir erstmals in unserem dreißigjährigen Maturantinnendasein einen Bericht über unser Treffen für den „Roten Faden“ zu verfassen hätten, machte sich Friedl zum Fotografieren auf. Die unfolgsame Mutter hatte für die Digitalkamera ihres Sohnes keine zweite Batterie mitgenommen, aber irgendwie konnte auch diese Panne durch den genius loci unseres Treffens behoben werden.
Vielleicht gibt es wirklich so etwas wie einen „Zahn der Zeit“, der die Ecken und Kanten, das Unangenehme und Schwierige in unseren Beziehungen abschleift, bis nur mehr ein ganz ebenmäßiger, runder Kieselstein überbleibt - die Freude und Begeisterung einander wieder zu sehen, über alte und neue Zeiten zu plaudern und - nach so langer Zeit, einmal wirklich eine Gemeinschaft zu bilden.
Christine Steiger (Schönherr), 8A 1974